Endlich angekommen

Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer. Dieser Satz umschreibt meinen Weg zu Guruji sehr gut. Angefangen hat die Suche nach Ihm schon vor vielen Jahren, nur wusste ich nicht, dass ich Ihn suchte. In meiner Kindheit und Jugend war ich in der evangelischen Kirche eingebunden und fand dort mein erstes spirituelles Zuhause. Aber spätestens mit dem Erwachsenwerden und meinem Studium, 400 km von zu Hause entfernt, fand ich mich in eine Welt geworfen, die mir keinen spirituellen Halt bot. Ich besuchte nach und nach alle evangelischen Kirchen der Stadt und kam doch nirgendwo an. Nach neun Jahren zog ich mit meinem Mann in eine andere Stadt, wo das Spiel weiterging. Ich blieb der evangelischen Kirche stets treu, kannte auch hier bald alle Kirchengemeinden, versuchte es sogar mit Freikirchen und fand doch nirgendwo das Gefühl, am richtigen Ort zu sein.

Fragen über Fragen

Inzwischen hatten wir zwei Kinder und beruflich war alles geregelt, sodass ein wenig Luft blieb, um sich mehr um das Thema der spirituellen Suche zu kümmern. Ich suchte das persönliche Glaubensgespräch mit Pfarrern und ging mit ganz konkreten Fragen zu ihnen: „Wer war Jesus? Gibt es den Teufel? Ich möchte eine persönliche Beziehung zu Gott haben, wie geht das? Kannst du mir eine spirituelle Praxis geben? Welche Schriften empfiehlst du mir?“ Aber immer, wenn ich vor diesen sonst so gesprächigen Geistlichen am Tisch saß, war es, als hätte ihnen jemand den Mund mit einem Klebeband zugeklebt. Sie schauten mich nur fragend an, als ob sie mich nicht verstünden, und ich ging stets mit mehr Fragen als Antworten wieder heim.

Inzwischen hatte sich mein Mann daran gewöhnt, dass ich ein- oder zweimal im Jahr spätabends mit Tränen in den Augen am Esstisch saß und sagte: „Ich will endlich ankommen! Ich will meine spirituelle Heimat finden! Ich will wissen, wo ich hingehöre! Ich will Gott finden!“ Schließlich fing ich an, über den Tellerrand der evangelischen Kirche zu blicken. Ich ging zu Veranstaltungen der Stadtmission. Ich besuchte die Moschee am Tag der offenen Tür. Ich nahm an einem Glaubenskurs zum Thema „Segen“ teil. Aber die Antworten blieben aus. Nirgendwo machte es „klick“.

Vorsätze

Dann nahte Silvester 2016. In der Vorweihnachtszeit fasste ich einen Entschluss. Zuerst sagte ich es meinem Mann und dann auch verschiedenen Freundinnen: „Mein Vorsatz für das Jahr 2017 ist folgender: Ich finde meine spirituelle Heimat!“ Ich war fest entschlossen. Und zum ersten Mal hielt ich alles für möglich. Ich war bereit, nicht nur die Konfession zu wechseln, sondern ganz neue Wege zu gehen. Kurz vor den Weihnachtsferien erhielt ich dann überraschend die Einladung zu einer Meditationsgruppe. In meiner neuen Offenheit fasste ich den Entschluss, zum nächsten Treffen dieser Gruppe zu gehen. Dieses fand ausgerechnet am ersten Januar statt. Am Silvesterabend bekräftigte ich nochmals meinen Vorsatz. Dann kam das neue Jahr und der Meditationsabend. Wir waren zu viert oder zu fünft. Ich war etwas zu früh da und saß zusammen mit der Gruppenleiterin und einer anderen, mir noch fremden jungen Frau um einen Tisch. Und beide erzählten von ihrer Silvesterfeier, dass sie beide in ihren unterschiedlichen Ashrams gefeiert hätten. Ok, das Wort Ashram hatte ich schon mal gehört… Dann sagte die eine der beiden Frauen: „Ja, und der Guru hat auch die ganze Nacht gesungen und getanzt!“ Das war der Satz, der mich aufhorchen ließ. Guru? Gesungen? Getanzt? Das waren so viele aufregende Infos, dass ich nachfragte.

Das Ende der Suche

Wir kamen in ein nettes Gespräch und die junge Frau gab mir eine Visitenkarte mit einem Bild von Guruji. Ich nahm die Karte, schaute Sein Foto an und eine Welle des Glücks und der Geborgenheit ergriff mich. Ich fühlte, dass ich Ihm vertrauen konnte, dass ich mehr wissen wollte, und dass sich gerade ein Weg geöffnet hatte. Ich installierte noch am selben Abend den Telegram Messenger und schrieb mit der Frau, die ich kennengelernt hatte. Schon nach kurzer Zeit fingen wir an, gemeinsam die Śrīmad Bhagavad Gītā zu lesen und im Februar ging ich zu meinem ersten Darshan mit Paramahamsa Vishwananda in Shree Peetha Nilaya. Guruji kam mir in der Lobby mit einer orangefarbenen Wollmütze auf dem Kopf entgegen, was ich damals unglaublich sympathisch fand, denn ich friere im Winter auch immer so am Kopf. Er ging auf mich zu, schaute mir in die Augen und tätschelte meinen Kopf, so als wollte Er sagen: „Bist du auch wieder da! Schön, dich zu sehen.“ Das war‘s. Keine Zweifel, keine Unsicherheiten, keine Fragen mehr. Ich war endlich zu Hause! Ich war endlich angekommen.

 

Madhuparna

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