23 Feb Ich buche eine Reise
WWie ich Guruji kennenlernte? Eigentlich nicht so ganz spektakulär: über das Internet. Ich habe immer mal wieder nach Erleuchteten oder Heiligen gesucht und speziell nach solchen, die in Deutschland leben. Was natürlich nicht ganz so einfach ist. Ich kannte bereits Mutter Meera und war jahrelang immer wieder bei ihren Darshans gewesen. Dann habe ich im Internet ein Foto gefunden, auf dem Mutter Meera neben einem ebenfalls erleuchtet und indisch aussehenden Mann sitzt. So kam ich über ein paar Klicks auf die Homepage von Bhakti Marga. In den folgenden Tagen habe ich mir diese genauer angesehen und fand besonders die Pilgerreisen interessant. Es hat mich innerlich stark zur nächsten Pilgerreise mit Swami Vishwananda nach Indien gezogen, und so habe ich mich kurzerhand angemeldet. Ich konnte mir Urlaub nehmen und sah auch sonst keine Hindernisgründe. In der Nacht nach meiner Anmeldung träumte ich von Ihm. Er war einfach da, an meiner Seite, wie ein guter Freund, und Er war deutlich größer als ich.
Nach Indien bin ich mit zwei inneren Haltungen gleichzeitig gefahren: Einerseits wusste ich intuitiv, dass das, was ich da vorhatte, etwas ganz Besonderes war, und ich spürte im Vorfeld, wie Er an mir arbeitete, mich vorbereitete. Andererseits hatte ich die ganz pragmatische Haltung: „Ich buche eine Reise.“ Ich habe dann ein „ja“ bekommen, wurde also für die Pilgerreise angenommen, was mich aber nicht weiter verwundert hat.
Guruji habe ich zum ersten Mal in Shirdi vor dem Hotel gesehen. Unsere Gruppe kam mit dem Bus an, wir machten uns in einem Nebengebäude frisch und gingen dann über einen Rasen in Richtung Haupthaus zurück. Dort vor dem Haus saß Guruj, bereits umringt von einigen Devotees. Mein erster Eindruck war: „wie im Youtube-Video, nur intensiver“. Damit meine ich Seine Ausstrahlung. Gleichzeitig hatte ich die Empfindung: „Er liest meine Gedanken.“ Das war so stark, dass ich mich nicht traute, in Gedanken mein Mantra zu rezitieren, das ich vor einigen Jahren von Sri Muniraji bekommen hatte.
Guruji sagte, dass wir hier nicht so ganz sicher sitzen würden. Er meinte: „You will get wet.“ Ich war der Auffassung, dass Er wohl schon wisse, was Er sagt und stand auf, um mir einen überdachten Sitzplatz zu suchen. Und tatsächlich goss es eine Minute später wie aus Kübeln. Es war eine sehr angenehme Stimmung in Seiner Gegenwart. Nur ein junger Mann mit Kamera störte mich etwas. Als es dann richtig regnete und alle in der Lobby standen, hielt Guruji spielerisch seine Füße durch die offene Tür in den Regen, was sofort per Kamera festgehalten wurde. Ich fand, dass es die Situation irgendwie künstlich machte.
Als wir alle in der Lobby standen fragte Guruji mich: „Where are you from?“, und ob es mein erstes Mal sei.
Und ich sagte: „The second time in India and the first time, I see you.“
Anugrahadasi