Im Anblick des Göttlichen

Auf der Suche nach der bedingungslosen Liebe und dem „einfach nur Sein“ landete ich bei einem Kurs über Erdheilung, zu dem mich eine Freundin mitnahm. Die Bekannte, die diesen Kurs gab, hatte im Eingangsbereich den ersten „Just Love“-Band stehen. Das Bild von Guruji ließ mich nicht mehr los, und der Titel machte mich völlig neugierig. Die Fragen, die ich zu diesem Buch und der Person auf dem Titelbild stellte, waren sehr vorsichtig formuliert und wurden ebenso vorsichtig beantwortet. Das weckte meine Neugier noch mehr, bis eine Bekannte mich fragte, ob ich nicht Lust hätte zu einem Darshan nach Springen zu kommen. Sie sei auch dort und so wäre ich nicht alleine. Ja, warum eigentlich nicht?

Vorher besuchte ich die Homepage von Bhakti Marga, las über Atma Kriya Yoga und sah mir das Video über Babaji Surya Namaskar an. Plötzlich überkam mich eine Wärme und ein Gefühl von: „So jetzt bist Du zu Hause, jetzt bist du angekommen.“ Überwältigt von dieser Herzenswärme meldete ich mich direkt zu einem Atma Kriya Yoga-Kurs an. Der E-Mail-Austausch mit Swami Kurunandhanananda verstärkte dieses Gefühl weiter. Vollkommen ahnungslos darüber, was mich erwarten würde, was ein Ashram, ein Guru, der Hinduismus etc. ist, machte ich mich alleine mit dem Auto auf nach Springen, um Guruji zu begegnen und meinen ersten Darshan zu empfangen.

ZUFAHRT GESPERRT

Beinahe angekommen waren zwei Zufahrtsstraßen nach Springen gesperrt. Mein Navigationsgerät führte mich im Kreis herum und ich verlor die Nerven. Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich am liebsten umgedreht und die Heimfahrt angetreten hätte. Nein, den ganzen Weg umsonst hierhergefahren? Das durfte nicht sein, also fuhr ich weiter und zu meinem Erstaunen kam ich kurz darauf in Springen an.

Auch hier kam ich aus dem Staunen nicht heraus: Hier kleideten sich Frauen in Saris. Ich ließ mich nicht beirren und nahm in der Lichthalle meinen Platz zum Darshan ein. Ich saß in der Nähe von Gurujis Stuhl, da ich ja das erste Mal im Ashram war und wartete ab, was weiter passierte. Ich hatte nie zuvor Bhajans gehört und doch kamen sie mir vertraut vor und verzauberten mich geradezu. Guruji kam, und die Menschen verneigten sich vor ihm. Wieder etwas Neues, etwas Ungewohntes. Die Menschen reihten sich zum Darshan ein und dann begann Guruji, Darshan zu geben.

DER LIEBEVOLLE BLICK

Diesen Moment werde ich nicht wieder vergessen. Als ich Gurujis Augen und diesen liebevollen Blick beobachtete, spürte ich für mich: „Ja, das ist es, wonach Du Dich so sehr gesehnt hast. Das muss die bedingungslose Liebe sein.“ Ich war zutiefst gerührt und mir liefen eine halbe Stunde lang ununterbrochen die Tränen das Gesicht hinunter.

Plötzlich schoss mir durch den Kopf: „So kannst Du nicht zum Darshan gehen, du überflutest einen wildfremden Mann mit deinen Tränen, das geht doch nicht…“ Also fasste ich all meinen Mut zusammen, stellte mich an und wischte mir immer wieder die Tränen ab. Kurz bevor ich Darshan erhielt hieß es, ich solle meine Brille absetzen. Da ich kurzsichtig bin, zerstreute sich mein Blick und ich konnte nicht mehr klarsehen. Die Tränen hörten auf zu laufen und ich konnte sorglos meinen Darshan empfangen.

Immer dann, wenn mich ein Zweifel einholt, erinnere ich mich an diesen rührenden Augenblick, an diese Augen und diese tiefe Liebe, die ich spürte, und ich sage mir: „Vertraue, denn dein Herz lügt dich nicht an.“

Jai Gurudev!

Lakshmi Dasi 

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