03 Mai Gottes Plan
Alles fing damit an, dass 2008 eine Frau zu mir sagte, ich solle doch mal zum OM Chanting gehen, das würde mir gut tun. Spannend war, dass die Frau keine Ahnung hatte, was OM Chanting ist. Trotzdem folgte ich dem ungewöhnlichen Impuls. Es war ein herausfordernder Weg zum OM Chanting, bei dem ich, den Tränen nah, erfolglos versuchte, den Eingang des Gebäudes zu finden, in dem es stattfinden sollte. Ich wollte unbedingt zum OM Chanting, obwohl ich keine Ahnung hatte, was mich erwartete. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mich etwas daran hindern wollte, dorthin zu gehen. Aber ich blieb dran, und als ich nach langem Suchen, mit 45 Minuten Verspätung endlich den Ort fand, empfing mich das Bild eines dunkelhäutigen, lächelnden Mannes mit langen Haaren (Paramahamsa Vishwananda), als Wegweiser. Unbeeindruckt von Seinem Anblick erreichte ich den Raum. Eingehüllt in den Klang des OM setzte ich mich, außerhalb der drei OM Chanting-Kreise, an die Seite.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, „dass meine Seele zur Ruhe kam“. Dieser Effekt war so nachhaltig, dass ich von da an jede Woche versuchte, zum OM Chanting zu gehen. Dann kamen innerhalb kurzer Zeit drei Personen (nicht von Bhakti Marga) wegen einer Veranstaltung auf mich zu und sagten alle das gleiche: „Da kommt ein Avatar “. Beim dritten Mal reagierte ich endlich und meldete ich mich zu besagter Veranstaltung an. Kurze Zeit später stand ich vor einem Copy-Shop. Dort hing ein Plakat, auf dem mich ein Mann anlächelte, der einen „Darshan“ gab: Paramahamsa Vishwananda (damals noch Sri Swami Vishwananda). Innerlich dachte ich: „Das ist ja der Typ vom OM Chanting“. Und gleich darauf realisierte ich, dass da genau für die Veranstaltung geworben wurde, für die ich mich angemeldet hatte. Eine ganze Weile stand ich verdutzt vor dem Plakat.
Der Darshan fand in einem Schloss statt. Kurz bevor Paramahamsa Vishwananda in den Raum kam, fühlte ich eine starke Energie und wollte einfach nur weglaufen. Doch etwas in mir sagte: „Stopp, wenn du das Gefühl hast, weglaufen zu wollen, solltest du dableiben“. Das tat ich. Als Paramahamsa Vishwananda den Raum betrat, blieb mir fast die Luft weg, so stark wurde die Energie. Der Darshan startete. Um mich herum fingen weiß gekleidete Menschen fröhlich an zu singen und zu tanzen. Ich fühlte mich wie in einem „schrägen Film“. Doch da war etwas, was mich hielt. Also reihte ich mich in die Schlange ein, um Darshan von Paramahamsa Vishwananda zu empfangen.
Dann passierte es. Drei Personen bevor ich an der Reihe war wurde ich, schon das zweite Mal an diesem Abend, von jemandem an der Seite angesprochen, meine Kleidung sei unpassend. Ich hatte Jeans und T-Shirt an, und es traf mich. Ich fühlte Wut, die Situation löste starke Emotionen in mir aus. Und noch dazu ärgerte es mich, dass ich aus der Konzentration auf Paramahamsa Vishwananda herausrissen wurde. Dennoch blieb ich in der Reihe, um Darshan zu bekommen. Ziemlich unglücklich, dass ich so emotional vor Paramahamsa Vishwananda trat, erwartete ich meinen Darshan.
Doch warum? Warum hatte ich dieses tiefe Bedürfnis in mir, frei von dem, was passiert war, zu Ihm gehen zu können? Ich kannte Ihn doch gar nicht?
Paramahamsa Vishwananda gab mir Darshan und ignorierte mich. Für mich war klar, dass er mich ignorierte, weil ich wütend war, dem war jedoch nicht so. Er tat es, wie sich später herausstellte, damit ich etwas in mir wahrnehmen konnte. Nicht verstehend, warum all das im Vorfeld geschehen war, ging ich betrübt zu meinem Sitzplatz zurück und versuchte in Stille zu bleiben. Alles an dieser Veranstaltung wirkte sehr fremd auf mich.
Und doch merkte ich, dass nach dem Darshan plötzlich ein Tropfen in meinem Herzen war, der mich tief berührte. Ganz unerwartet fühlte ich Paramahamsa Vishwananda von da an jeden Tag bei mir. Die Situation, die beim Darshan passiert war, führte dazu, dass ich fühlte, dass Paramahamsa Vishwananda ein Teil meines Lebens war, den ich schon immer gesucht hatte. Nur war mir das vorher nicht bewusst gewesen, da ich nie auf der Suche nach einem Guru gewesen war.
Damals war mir der Hinduismus völlig fremd. Aber da war ein Teil in mir, der sich danach sehnte, geliebt zu werden. Eine Verbindung zwischen Paramahamsa Vishwananda und mir, die ich lange nicht verstand. Über Monate half Er mir mit seiner unendlichen Geduld und Liebe, dem zu folgen, wonach sich dieser Teil in mir sehnte.
Es dauerte mehr als ein dreiviertel Jahr, bis ich Paramahamsa Vishwananda wiedersah. Aber in dieser Zeit öffnete sich etwas in mir, dem zu folgen sich meine Seele ersehnte – sie sehnte sich nach Gott.
Dies ist die große Gnade von Guruji, Paramahamsa Vishwananda.
Lalitha